Was ist uns unser Wasser wert?

In Deutschland zahlen wir pro Kubikmeter Trinkwasser im Schnitt 0,2 Cent. Verglichen mit dem Kaufpreis einer Flasche im Handel ein Schnäppchen. Und das bei einer 24/7-Verfügbarkeit in bester Qualität: die Versorgung in Deutschland gilt weltweit als vorbildlich und ist ein Privileg. Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu Trinkwasser, 80 Prozent des Abwassers der Welt gelangt ohne Klärung in Flüsse und Meere, Millionen sterben jährlich an schlechtem Wasser.
Wasser – ein kostbares und knappes Gut
Lange war die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser für uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Aber auch wir spüren längst die Folgen des Klimawandels. Auf den Äckern und in unseren Gärten, bei den Preisen für unsere Lebensmittel. Angesichts der drohenden Wasserknappheit – Deutschland verliert klimabedingt pro Jahr rund 2,5 Kubikmeter Wasser – braucht es ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Klimaanpassung ist Daseinsvorsorge
Das Bundeskabinett hat 2023 die Nationale Wasserstrategie mit einem 78 Maßnahmen umfassenden Aktionsprogramm verabschiedet, das schrittweise bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden, unsere Versorgung mit Wasser sichern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Grund- und Oberflächengewässern gewährleisten soll. Dabei geht es um die Sicherung von Wassermengen wie auch der Wasserqualität. Das Konzept wurde mit Vertreterinnen und Vertretern aus (Land-)Wirtschaft, Forschung, Verbänden, Ländern und Kommunen erarbeitet. Über ein Dialogforum wurden auch Verbraucherinnen und Verbraucher in den Entwicklungsprozess der Nationalen Wasserstrategie eingebunden.
Kennt ihr euren Wasserfußabdruck?
Während die Politik die Verantwortung für die Daseinsvorsorge trägt, den gesetzlichen Rahmen für ein verantwortungsvolles Wassermanagement schafft und gegebenenfalls durch Anreize zum Wassersparen motiviert, ist von Verbraucherinnen und Verbrauchern vor allem ein Umdenken im Konsum gefordert. Der CO2‑Fußabdruck ist inzwischen allseits bekannt, anders der Wasserfußabdruck. Dieser berücksichtigt nicht nur den direkten Verbrauch, sondern auch den indirekten Verbrauch durch die Herstellung von Lebensmitteln und Konsumgütern in aller Welt – das sogenannte „virtuelle Wasser“. Der Wasserfußabdruck pro Person liegt in Deutschland bei rund 7.200 Litern Wasser – am Tag!
Euren Wasserfußabdruck könnt ihr aktiv senken: nicht nur im Haushalt, sondern auch durch den Kauf von saisonalen und regionalen Lebensmitteln und die Senkung des Fleischverzehrs. Beim Kauf von Lebensmitteln und Textilien helfen Siegel, Produkte mit einem geringeren Wasserfußabdruck zu finden. Aber wie beim CO2 gilt: Der beste Verbrauch ist der, der gar nicht erst entsteht!
Stand: Juli 2025