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Vegane Ernährung

Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen veganen Lebensstil. Doch was bewirkt dies wirklich?

Rund 1,3 Millionen Deutsche vermeiden tierische Produkte, das sind etwa 1,6 Prozent der Bevölkerung. Die Zahl wird voraussichtlich weiter steigen, so der Vegetarierbund Deutschland (2018). Doch ist vegan immer auch ökologisch und ethisch einwandfrei?

Gute Gründe vegan zu essen

Von denjenigen, die vegan leben, geben die meisten Tierrechte und den Tierschutz als Hauptgrund für ihren Lebensstil an, gefolgt von den Themen Umweltschutz und der eigenen Gesundheit. Laut der Vegan Society, der weltweit ersten veganen Organisation, soll der Veganismus die Entwicklung tierfreier Alternativen fördern, was dem Nutzen der Tiere, Menschen und der Umwelt dienen soll. Demzufolge sollte ein veganer Lebensstil immer an seinen Auswirkungen auf Tier, Mensch und Umwelt bewertet werden.

Massentierhaltung und CO2

Durch Viehhaltung, allen voran Rinder für Fleisch und Milch entstehen klimaschädliche Methan- und Lachgasemissionen. Zudem trägt der Fleischkonsum aufgrund des hohen Bedarfs an Soja als Futtermittel zur Rodung von Urwäldern und der Zerstörung von Ökosystemen und natürlichen Ressourcen bei.

Wie viel CO2 durch die Nutztierhaltung entsteht, hängt zum einen von der Tierart ab, ob Rind, Schwein oder Geflügel, und zum anderen von der Haltungsweise – ökologisch oder konventionell. Widererwartend ist die ökologische Tierhaltung jedoch nicht die CO2-ärmere, da der Flächenverbrauch bei artgerechter Haltung höher ist und die Tiere länger leben.

Soja als Futtermittel und Fleischersatz

Soja, das als Futtermittel in der Massentierhaltung zum Einsatz kommt, wird zum größten Teil aus Nicht-EU-Ländern importiert. Für den Anbau dieser Pflanzen wird häufig Regenwald gerodet. Dazu kommen in diesen Ländern zum großen Teil genetisch veränderte Sojapflanzen zum Einsatz. Der Anbau und die direkte Einfuhr von genetisch veränderten Sojapflanzen für den Lebensmittelmarkt sind in Europa allerdings auch reglementiert und unterliegen einer Kennzeichnungspflicht. Davon ausgenommen sind Produkte, bei denen der Anteil gentechnisch veränderter Zutaten unter 0,9 Prozent liegt – sofern die Hersteller den Nachweis erbringen können, dass der Anteil durch unvermeidbare Verunreinigungen in Produktions- und Vertriebswegen entstanden ist.

Als Tierfuttermittel dürfen die genetisch veränderten Pflanzen jedoch verwendet werden.

Die Klimabilanz dieser Importe ist sehr schlecht, vor allem durch die Landnutzung und den langen Transport in und aus Ländern wie Paraguay oder den USA. Da die Sojabohne im Anbau sehr viel Wasser benötigt, importieren wir mit jedem Kilogrammgramm Soja dazu 1.800 Liter virtuelles Wasser.

Soja lässt sich aber auch gentechnikfrei in Deutschland anbauen und hat als naturbelassene Pflanze eine positive Klimabilanz, da sie Stickstoff aus der Luft filtern und im Erdboden binden kann. Lebensmittel wie Sojamilch, Tofu oder Sojaöl sind in Deutschland meist Bio-Produkte und damit gentechnikfrei – ausgenommen von höchstens 0,9 Prozent großem Anteil aus unvermeidlichen Verunreinigungen.

Mit Blick auf den starken CO2-Ausstoß durch Viehhaltung und die widererwartend hohen Emissionen in der ökologischen Landwirtschaft (siehe oben) hat ein Sojaschnitzel, mit Soja aus deutschem Bio-Anbau, somit einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß als beispielsweise ein Rindersteak aus regionaler Öko-Landwirtschaft.