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Bio-Mineralwasser – echte Kaufalternative oder PR-Masche?

Mineralwasser wird in ein Glas eingegossen.

Mineralwasser aus Flaschen ist in Deutschland nach wie vor sehr beliebt. Angebote gibt es viele – darunter auch Wasser in Bio-Qualität. Wo aber liegen die Unterschiede zwischen konventionellem und „Bio-Mineralwasser“? Und ist letzteres eine nachhaltige Kaufalternative?

Was kann Bio-Mineralwasser?

Bei einer von Ökotest (2019) durchgeführten Prüfung von konventionellen Mineralwässern konnte nur knapp die Hälfte mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet werden – unter anderem aufgrund von Pestizid- und Schwermetallrückständen. So genannte Bio-Mineralwässer versprechen hier Abhilfe. Wer zum Beispiel Produkte mit dem Siegel der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwässer e.V. kauft, kann erwarten, dass bei der Herstellung strenge Grenzwerte für Schadstoffe eingehalten werden, die noch über den gesetzlichen Vorgaben liegen. Das Siegel wurde von der „Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu“ ins Leben gerufen und verpflichtet Abfüller zudem zu einem nachhaltigen Wasserabbau und zur Förderung des Gewässerschutzes. Wie dieses Engagement genau aussehen soll, lässt der Kriterienkatalog allerdings offen.

Kontroverse um Aussagekraft der „Bio-Bezeichnung“

Das erste deutsche „Bio-Wasser“ kam schon 2008 auf den Markt – und dies führte prompt zu einem jahrelangen Rechtsstreit, der vor dem Bundesgerichtshof endete. Mineralwasser sei „von Natur aus“ Bio bzw. natürlich und bedürfe keines speziellen, ökologischen Herstellungsverfahrens, so die Kläger. In seinem Urteil von 2012 ließ sich das Gericht aber von den strengeren Qualitätsauflagen und der Förderung des Gewässerschutzes überzeugen und erklärte die Bezeichnung „Bio-Mineralwasser“ für zulässig.

Jenseits der Streitigkeiten um den Bio-Begriff bleibt festzuhalten, dass auch viele Wässer ohne „Bio-Siegel“ frei von Schadstoffen und Verunreinigungen sind und – ob biologisch oder konventionell – unterschiedliche Mineralstoffgehalte aufweisen.

Bio-Wasser kaufen oder nicht?

Tatsächlich zeichnen sich Bio-Wässer durch hohe Standards aus und die Hersteller verpflichten sich, aktiv zum Boden- und Grundwasserschutz beizutragen. Dafür sind sie aber auch wesentlich teurer als herkömmliche Produkte. Verbraucherinnen und Verbraucher haben hier die Wahl, sollten aber auch bei Bio-Wässern darauf achten, Produkte aus Glasflaschen zu kaufen und umweltschädliche Verpackungen – zum Beispiel aus Plastik oder Karton – zu vermeiden. Die nachhaltigste Variante beim Wasserkauf bleibt letztlich das Leitungswasser – seine Qualität wird in Deutschland streng überwacht. Mit ca. 0,2 Cent ist es außerdem die günstigere Alternative zum aufwendig produzierten Bio-Mineralwasser.

Weitere umfassende Informationen zum Thema bietet der Trinkwasserratgeber des Umweltbundesamts.