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Checkliste: Vielfalt auf dem Teller – Vielfalt in der Natur

Mit jedem Einkauf treffen wir Entscheidungen über die Zukunft unserer Landschaft und Artenvielfalt. Während intensive Landwirtschaft mit wenigen Hochleistungssorten die Felder dominieren, schwindet die genetische Vielfalt unserer Kulturpflanzen dramatisch. Diese Checkliste zeigt, wie bewusste Entscheidungen beim Einkaufen und Kochen zur Erhaltung der Biodiversität beitragen können.  

Saisonale und regionale Produkte bevorzugen

Der Griff zu regionalen und saisonalen Produkten ist einer der einfachsten Wege, Biodiversität zu unterstützen. Kürzere Transportwege schonen nicht nur das Klima, sondern fördern auch lokale Sorten und Produzent*innen, die oft eine größere Sortenvielfalt anbauen als industrielle Großbetriebe. Ein Saisonkalender hilft dabei, zur richtigen Zeit die passenden Produkte zu finden und gleichzeitig den natürlichen Rhythmus der Natur zu respektieren – vom Spargel im Frühjahr bis zum Kürbis und Äpfeln im Herbst.

Sortenvielfalt (wieder)entdecken

    Abseits der Standardsorten im Supermarkt wartet eine faszinierende Welt alter und seltener Varietäten. Urkarotten, Gelbe Bete und Pastinaken bringen nicht nur Farbe auf den Teller, sondern erhalten auch genetische Vielfalt. Urgetreide wie Emmer, Einkorn oder Khorasan sind oft nährstoffreicher und klimaresilienter als moderne Weizensorten. Bunte Hülsenfrüchte und vergessene Kartoffelsorten wie die Bamberger Hörnchen zeigen, wie vielfältig unsere Ernährung sein kann. Weniger Standardsorten auf dem Teller bedeutet automatisch mehr Vielfalt auf dem Acker. 

    Landwirtschaft direkt unterstützen

    Die Möglichkeit, sich selbst zu engagieren, endet nicht an der Supermarktkasse: Blühpatenschaften ermöglichen es, gezielt Lebensräume für Insekten zu schaffen. Saatgut-Tauschbörsen erhalten alte Sorten und bringen Menschen zusammen, die sich für Vielfalt einsetzen. Die Solidarische Landwirtschaft (Solawi) verbindet Verbraucher*innen direkt mit Produzent*innen und fördert oft besonders nachhaltige Anbaumethoden. Auch der Einkauf bei Direktvermarktern und in Hofläden stärkt biodiversitätsfreundliche Betriebe.

    Bio-Qualität wählen

    Ökologische Landwirtschaft verzichtet auf synthetische Pestizide und schafft dadurch wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Tiere. Bio-Betriebe fördern natürliche Kreisläufe, erhalten die Bodenfruchtbarkeit und schützen Gewässer vor Verschmutzung. Die Entscheidung für Bio-Produkte ist daher immer auch eine Entscheidung für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft.

    Tierprodukte bewusst konsumieren

    Die Reduktion des Fleischkonsums ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen für mehr Biodiversität. Weniger Tierprodukte bedeuten weniger Flächenverbrauch für den Futtermittelanbau und mehr Raum für naturnahe Lebensräume. Wer nicht auf Fleisch verzichten möchte, sollte auf artgerechte Haltung achten und Qualität vor Quantität setzen. Extensive Weidehaltung kann sogar zur Erhaltung artenreicher Grünlandökosysteme beitragen.

    Zertifizierte Produkte erkennen

    Vertrauensvolle Siegel bieten Orientierung beim nachhaltigen Einkauf. Bio-Siegel, Naturland, Biokreis und Demeter stehen für ökologische Produktionsweisen, die Rücksicht auf Artenvielfalt nehmen. Fairtrade, Bioland und Neuland garantieren zusätzlich soziale und ökologische Standards. Diese Zertifizierungen helfen dabei, Produkte zu identifizieren, die biodiversitätsfreundlich erzeugt wurden.

    Ressourcen schonen beim Einkauf

    Unverpacktes Einkaufen und die Nutzung von Mehrwegsystemen reduzieren nicht nur Verpackungsmüll, sondern schonen auch natürliche Ressourcen. Weniger Verpackung bedeutet weniger Rohstoffverbrauch und damit weniger Druck auf natürliche Ökosysteme. Nachhaltige Materialien und wiederverwendbare Lösungen tragen zum Schutz der Umwelt bei.

    Lebensmittelverschwendung stoppen

    Etwa ein Drittel aller produzierten Lebensmittel wird verschwendet – eine enorme Belastung für die Umwelt und die Biodiversität. Clevere Mahlzeitenplanung, kreative Resteverwertung und das richtige Verständnis von Haltbarkeitsdaten können diese Verschwendung reduzieren. Kleinere Portionen und bewusster Umgang mit Lebensmitteln entlasten die Produktionssysteme und damit auch die Natur.

    Aktiv werden für die Artenvielfalt

    Biodiversität lässt sich nicht nur beim Einkauf fördern – auch gemeinschaftliche Aktionen laden dazu ein, Vielfalt zu erleben und zu bewahren. Die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit 2025 (18. September bis 8. Oktober) stehen dieses Jahr unter dem Motto „Kann man Zukunft essen?“ und rücken das Thema Ernährung in den Fokus. Von „Mundraub-Touren“ zu essbaren Wildpflanzen über Kartoffelfeste mit verschiedensten Sorten bis hin zu nachhaltigen Kochaktionen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Lokale Biodiversitätsprojekte freuen sich über Unterstützung und oft entstehen dabei neue Gemeinschaften von Menschen, die sich für Artenvielfalt einsetzen. 


    Stand: September 2025