Sportbekleidung: funktional und trotzdem nachhaltig?
Unsere Frage des Monats: Gibt es nachhaltige Sportbekleidung?
Sportbekleidung ist häufig aus Kunstfasern, sei es die dehnbare Leggins oder die wasserdichte Wanderkleidung. Diese speziellen Stücke haben viele Vorteile beim Sport, können für die Umwelt aber ein Problem darstellen.
Umweltschädlich in der Herstellung und der Nutzung
Der Großteil der verwendeten Kunstfasern basiert auf Erdöl. Bereits die Gewinnung dieses endlichen Rohstoffes führt zu massiven Umweltschäden. Die Abholzung von Wäldern und die Verschmutzung von Meeren und Stränden sind nur zwei Beispiele.
Auch bei jedem Waschgang werden Kunstfasern zum Umweltproblem. Durch die Reibung in der Waschmaschine verlieren die Fasern mikroskopisch kleine Partikel, sogenanntes Mikroplastik. Über den Abfluss gelangt dieses in die Kläranlage, wo es nicht komplett aus dem Wasser herausgefiltert werden kann. Die ungefilterten Teilchen fließen weiter in die Gewässer und landen letztendlich im Meer. Hier werden sie von Meereslebewesen mit Nahrung verwechselt, was nicht nur den Tieren schadet, sondern das Mikroplastik auch in unsere Nahrungskette führt.
Kunstfasern können auch der Gesundheit schaden
Viele Kunstfasern beinhalten Schadstoffe, die durch Hautkontakt oder die Atemwege aufgenommen werden können. Diese Stoffe können beim Träger Allergien auslösen und somit der Gesundheit schaden.
Um die eigene Gesundheit zu schützen, sollte man daher beim Kauf von Sportbekleidung aus Kunstfasern auf das OEKO-Tex-Made-in-Green-Siegel achten. Das Siegel kennzeichnet Textilprodukte, die garantiert schadstofffrei sind, aus umweltfreundlichen Betrieben stammen und an sicheren sowie sozialverträglichen Arbeitsplätzen gefertigt wurden. Kleidungsstücke, die dieses Siegel tragen, stellen keine Gesundheitsbedrohung dar und belasten die Umwelt vergleichsweise wenig.
Es geht auch ohne Kunstfasern
Zum Glück gibt es Alternativen, sogar bei der Sportbekleidung. Sie muss nicht aus Kunstfasern hergestellt werden. Verschiedene Hersteller sind inzwischen auf Naturprodukte wie Seide und Bio-Baumwolle umgestiegen. Für den Wintersport ist Merinowolle ein gutes Material. Der Vorteil an Wollprodukten im Gegensatz zu Kunstfasern ist, dass sie nicht so häufig gewaschen werden müssen und weniger unangenehm riechen. Produkte aus Merinowolle können sich selbst regenerieren und werden durch Auslüften schnell wieder frisch. Auch der Waschvorgang schadet der Umwelt weniger, da kein Mikroplastik ins Abwasser gelangt.
Beim Kauf von Bekleidung aus Naturfasern gibt es ein hilfreiches Siegel – Global Organic Textile Standard (GOTS). Das GOTS-Label ist ein internationaler Standard für die ökologisch und sozial verträgliche Herstellung von Textilien. GOTS zeichnet textile Produkte aus, die innerhalb des gesamten Herstellungsprozesses strenge ökologische und soziale Richtlinien entlang der gesamten textilen Kette berücksichtigen.
Die soziale Komponente meiner Sportbekleidung
Neben der Wahl zwischen Kunst- oder Naturfasern ist ein weiterer wichtiger Aspekt beim Thema Nachhaltigkeit die Produktion. Sportbekleidung wird häufig in Billiglohnländern zu menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt, was zusätzlich zur schlechten Umweltbilanz auch negative soziale Aspekte bedeutet.
Wer sichergehen will, dass die eigene Kleidung fair produziert wurde, kann sich am Siegel der Fair Wear Foundation orientieren. Die Fair Wear Foundation beschreibt soziale Anforderungen für den Herstellungsprozess von Textilien in 15 Produktionsländern in Asien, Afrika und Europa. Im Fokus steht der Verarbeitungsprozess der Rohstoffe, nicht deren Gewinnung. Kleidungsstücke mit diesem Siegel sind zu fairen Bedingungen hergestellt worden und somit aus sozialer Sicht nachhaltig.