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Kleider machen Leute (krank)

Nachhaltige Mode scheint im Trend zu liegen. In 2017 hat ihr Umsatz um 13 Prozent zugelegt. Gleichzeitig wird immer mehr Kleidung immer billiger auf den Markt geworfen.

Eine wahre Kleiderkatastrophe

Ist nachhaltige Mode nur der Tropfen auf den heißen Stein? Immer schneller immer preiswertere Ware in die Läden zu bringen, ist Ziel vieler großer Modeunternehmen. Ihre Umsätze gehen oftmals zulasten von Mensch und Umwelt: Rund ein Prozent unserer jährlichen Treibhausgasemissionen entstehen bei der Produktion der von uns gekauften Textilien. Für ganz Deutschland sind das 7,2 Millionen Tonnen CO2. Und dabei tragen wir viele T-Shirts, Hosen oder Kleider kaum: Jedes fünfte Kleidungsstück wird so gut wie nie angezogen.

Nirgendwo werden mehr Pestizide eingesetzt als beim Anbau von Baumwolle. Ihr Wachstum und die Verarbeitung verbrauchen große Mengen an Wasser. Die Folge: Flüsse und Seen in den Anbaugebieten versiegen, Produktionsabfälle und Farbreststoffe kontaminieren Gewässer. Auch Chemiefasern schädigen beim Waschen die Umwelt und können auch in der Herstellung ökologisch problematisch sein. In vielen Ländern entsprechen Produktions- und Arbeitsbedingungen nicht den international definierten Umwelt- und Sozialstandards.

Die gute Nachricht: Es gibt tatsächlich ernsthafte Alternativen. Weil es auch immer mehr nachhaltige Produkte gibt. Man muss sie nur nutzen! Und so mit einfachen Mitteln für mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank sorgen.

Auf die Herstellung achten: Bio-Baumwolle garantiert ökologische Standards

Die Umweltkosten von konventionell angebauter Baumwolle sind hoch, Bio-Baumwolle ist eine ökologische Alternative. Zwar ist der oben erwähnte Wasserverbrauch für die Herstellung von Bio-Baumwolle vergleichbar hoch. Allerdings ist im Bio-Anbau beispielsweise der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln verboten. Es gelangen keine Schadstoffe in den Boden oder umliegende Gewässer und die Gesundheit der Arbeiter auf den Plantagen wird geschont. Organische Düngemittel wie Mist und Kompost verbessern zudem die Fruchtbarkeit und das Speichervermögen der Böden, sodass diese mehr Wasser und CO2 aufnehmen können. Mit dem Kauf von Bio-Baumwollkleidung tun Sie nicht nur sich, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Neben der Einhaltung ökologischer auch soziale Standards garantiert B darüber hinaus das GOTS-Label auf Kleidung.

Nein zu Kinderarbeit und unfairen Arbeitsbedingungen

Dort wo viele unserer Textilien hergestellt werden, in China, Pakistan, Bangladesch, Mittelamerika, fehlt es oftmals an existenzsichernden Löhnen und ausreichenden Maßnahmen zur Arbeitssicherheit. Ein weiteres Problem ist Kinderarbeit: Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen weltweit 152 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren regelmäßig arbeiten – 11,9 Prozent von ihnen in der Industrie, darunter auch viele in Textilfabriken. Zwar hat sich die Internationale Gemeinschaft im Rahmen der nachhaltigen Entwicklungsagenda 2030 verpflichtet, alle Formen der Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 abzuschaffen. Kleidungsstücke, die durch oder mithilfe von Kinderarbeit entstanden sind, bleiben aber weit verbreitet. Wer sichergehen will, dass die eigene Kleidung fair produziert wurde, kann sich am Fairtrade-Label oder dem Siegel der Fair Wear Foundation orientieren. Zudem können Sie in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #whomademyclothes ein Zeichen gegen Kinderarbeit setzen.

Secondhand-Angebote nutzen

Jährlich werden in Deutschland pro Kopf durchschnittlich 26 kg Textilien gekauft, darunter hauptsächlich Bekleidungsartikel. Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von acht kg ist dies eine hohe Anzahl. Die nachhaltigste Lösung ist daher auch die einfachste. Denn für die Umwelt wäre es das Beste, wenn nicht mehr, sondern weniger Kleidung entstünde. Also lohnt sich statt Neuanschaffung der Griff zur Secondhand-Ware. Sie ist in spezialisierten Geschäften und auf Flohmärkten, im Tauschzirkel oder auf Online-Pattformen zu finden. Überall dort bietet sich auch die Gelegenheit, aussortierte Kleidungsstücke selbst zum Verkauf anzubieten.

Weniger Wegwerfware: Kleidung länger tragen

Nachhaltigkeit umfasst nicht nur die Herstellung, sondern auch die Verwendung und Entsorgung von Produkten. Um dem Trend zur Wegwerfware und Billigstkultur entgegenzuwirken, kann man selbst aktiv werden und zum Beispiel die eigene Kleidung länger tragen. Zudem ist es empfehlenswert, stark auf die Qualität der gekauften Ware zu achten. Wenn das Lieblingsstück dann doch ausgedient hat, hilft der Dachverband „FairWertung“ dabei, Gebrauchtkleidung richtig zu entsorgen.

Mehr Informationen gibt es in unserem Themenbereich zum Thema Mode und Textilien.