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Der umweltverträglichste Strom ist der, der gar nicht erst gebraucht wird.

Dr. Dietlinde Quack ist Leiterin der Verbraucherinformationskampagne EcoTopTen beim Öko-Institut.

EcoTopTen ist eine Internetplattform, auf der Verbraucher und Beschaffer Empfehlungen für ökologische Spitzenprodukte in den zehn Produktclustern finden.

Was haben die Klima- und Nachhaltigkeitsziele mit meiner Wahl eines neuen Kühlschranks oder einer neuen Waschmaschine zu tun?

Dr. Quack: Mit der Wahl einer neuen Waschmaschine oder eines neuen Kühlschranks habe ich die Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zu diesen Zielen zu leisten: indem ich zunächst einmal meine Bedürfnisse hinterfrage und ein hinsichtlich Größe und Funktionen angemessenes Gerät auswähle. Das heißt bewusst auf überdimensionierte Geräte mit unnötig hohem Ressourcenverbrauch in der Herstellung sowie Energie- und im Fall der Waschmaschine auch Wasserverbrach in der Nutzungsphase zu verzichten. Natürlich sollte ich dann ein Gerät der besten Energieeffizienzklasse auswählen, in diesem Fall ist das jeweils die Energieeffizienzklasse A+++. Damit stelle ich die Weichen für einen geringen Stromverbrauch in der Nutzungsphase. Auch wenn ich meinen Stromtarif danach ausgesucht habe, dass die Strombereitstellung auf erneuerbaren Energien basiert und ich auf diese Weise bereits zu den Klimaschutzzielen beitrage, ist der umweltverträglichste und nachhaltigste Strom immer noch der, der gar nicht erst gebraucht wird.

Es gibt unzählige Labels und Siegel auf dem Markt, die Ressourcenverbrauch und Ökobi-lanz von Produkten beschreiben. Was hebt Ihre Kampagne ab?

Dr. Quack: EcoTopTen versteht sich eigentlich gar nicht als Label, sondern als Schirmkonzept, das es Verbraucherinnen und Verbrauchern gerade erleichtern soll, sich im „Labeldschungel“ zurechtzufinden. Verbraucherinnen und Verbraucher finden bei EcoTopTen Produktlisten mit konkreten Modellen, die anspruchsvolle Mindestkriterien erfüllen. Zu jedem Modell sind die wesentlichen Informationen kompakt verfügbar, auch Angaben zu Anschaffungspreis, Nutzungs- und Gesamtkosten. Damit können sich Verbraucherinnen und Verbraucher ganz einfach ein umfassendes Bild machen und ein für sie passendes Modell auswählen. Auch andere Akteure greifen auf die EcoTopTen-Produktauswahl zurück: So bezieht sich zum Beispiel die Kampagne „Jetzt auf grün schalten“ von Saturn auf die EcoTopTen-Mindestkriterien.
EcoTopTen nimmt bei seinen Mindestkriterien wenn möglich Bezug auf bestehende Systeme, wie zum Beispiel die Energieverbrauchskennzeichnung oder den Blauen Engel, EPEAT Gold und TCO Certified.

In welchem Konsumbereich wird es für Sie persönlich schwierig, das persönliche Interesse mit ökologischen Herstellungsbedingungen unter einen Hut zu bringen?

Dr. Quack: Ich nutze ein Smartphone und greife damit auch gerne von unterwegs auf’s Internet zu. Das ist angenehm und praktisch. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ein Smartphone ein kleiner Computer ist, der ressourcen- und energieaufwendig hergestellt wird und den ich zusätzlich zu meinem Notebook nutze. Auch die Nutzung des Internets verursacht Ressourcen- und Energieverbrauch – egal, ob ich es für meine Arbeit oder für Freizeitzwecke nutze.