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Kosmetik: Wissen, was drinsteckt

Egal ob es um Cremes, Lotionen, Peelings oder Düfte geht: Nicht alle Kosmetika sind für Mensch und Umwelt gut verträglich.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher, die bei der Wahl ihrer Kosmetik auf nachhaltige Gesichtspunkte achten, wird es aufgrund der zunehmenden Produktvielfalt immer schwieriger, einen guten Überblick zu behalten. Der Nachhaltige Warenkorb bietet Orientierung für den nachhaltigen Kosmetikkauf.

Auf die Inhaltsstoffe achten

Bestimmte Inhaltsstoffe können – abhängig vom Hauttyp – beim Anwender Allergien hervorrufen. Zu den häufigsten Auslösern zählen Duft- und Konservierungsstoffe, Emulgatoren und Lanolin. In einigen Kosmetikprodukten werden zudem hormonell wirksame Stoffe verwendet, die im Körper wie natürliche Hormone wirken und mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung stehen, darunter hormonbedingte Krebsarten. Auch Mikroplastik in Kosmetika ist ein in diesem Zusammenhang vieldiskutiertes Thema. Mikroplastik kommt in Kosmetika sowohl in fester Form (zum Beispiel als Reibkörper in Peelings) als auch in gelöster Form vor – und kann durch den Produktgebrauch ins Abwasser gelangen. Es „ist aus der Umwelt kaum rückholbar und wird nur sehr langsam abgebaut, so dass die Umweltkonzentration in den kommenden Jahren unweigerlich ansteigen wird. Für die Anreicherung in der Nahrungskette liegen erste Hinweise vor“, so eine Studie des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Neben diesen Substanzen greifen viele Hersteller auf Palmöl als Produktzutat zurück, für dessen Gewinnung tropische Wälder gerodet und damit wichtige Ökosysteme zerstört werden. Detaillierte Informationen zu den Inhaltsstoffen finden sich auch in unserer Frage des Monats zum Thema Kosmetik.

Wer schon im Laden überprüfen möchte, ob Produkte schädliche Inhaltsstoffe enthalten, kann sich mit Angeboten wie der App ToxFox vom BUND oder der CodeCheck-App behelfen.

Um gesundheits- und umweltschädliche Substanzen in Kosmetika besser vermeiden zu können, hilft der Griff zur zertifizierten Naturkosmetik, basierend auf den Definitionen glaubwürdiger Siegel.

Siegel helfen bei der Orientierung

Das Siegel des Bundesverbands Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen (BDIH) wird für Naturkosmetik-Produkte von Mitgliedsunternehmen des BDIH vergeben. Die ausgezeichneten Produkte sind ohne synthetische Farb-, Duft- und naturfremde Konservierungsstoffe hergestellt. Verboten sind zudem Tierversuche bei der Herstellung sowie bei der Entwicklung der Endprodukte. Auch Rohstoffe, die nach dem 31.12.1997 an Tieren getestet wurden, sind ausgeschlossen.

Weit verbreitet ist das NATRUE-Siegel, das kosmetische Produkte anhand von drei Qualitätsstufen zertifiziert: als Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bio-Anteil und Biokosmetik. Künstliche Inhaltsstoffe sind nicht zugelassen und die Produkte sind ebenfalls tierversuchsfrei.

Auch der Bioverband Demeter hat Richtlinien für biodynamische Naturkosmetik entwickelt. Kosmetikprodukte mit dem Demeter-Siegel müssen mindestens 90 Prozent Demeter-Rohstoffe enthalten, orientiert an einer bio-dynamischen Wirtschaftsweise. Nicht zugelassen sind Nanopartikel, Mineralöle und Gentechnik.

Bei Kosmetik- und Pflegeprodukten mit dem Fairtrade-Siegel gilt, dass alle Inhaltsstoffe, die es als Fairtrade-Rohstoffe gibt auch Fairtrade-zertifiziert sind. Das Label zeichnet Produkte mit Mindestpreisen oberhalb des Weltmarktniveaus aus, die den Produzentenfamilien zugutekommen. Berücksichtigt werden neben sozialen auch ökologische Kriterien.

Die Siegel geben eine erste Orientierung bezüglich der Inhaltsstoffe und helfen gleichzeitig, sogenannte „Greenwashing“-Produkte zu vermeiden. Da Begriffe wie „Bio“, „Nachhaltigkeit“ und „Naturkosmetik“ gesetzlich nicht geschützt sind, nutzen manche Hersteller diese Lücke, um Produkte als natürlich auszuweisen, sobald sie nur einen Tropfen Bio-Öl enthalten. Für Verbraucherinnen und Verbraucher wird es dadurch schwieriger, den Überblick zu behalten. Die genannten Siegel geben hier eine gute Hilfestellung.

Die richtige Verpackung wählen

Immer mehr Kosmetikhersteller verfolgen bereits einen ganzheitlich nachhaltigen Ansatz und versuchen, auch die Verpackungen ihrer Produkte entsprechend umweltfreundlich zu gestalten. Verbraucherinnen und Verbraucher können grundsätzlich darauf achten, Plastikverpackungen zu vermeiden und die passende Packungsgröße zu wählen. Diese ist auch ausschlaggebend für die Abfallmenge, die bei der Verwendung von Körperpflegemitteln entsteht. Viele kleine Verpackungen verursachen mehr Abfall als größere Refill-Packs und sind auch ökonomisch eine günstige Wahl.

Das Haltbarkeitsdatum von Kosmetik beachten

Ähnlich wie bei Lebensmitteln gibt es auch für kosmetische Produkte eine Art Haltbarkeitsdatum. Als Symbol hierfür stehen ein offener Cremetiegel und eine Zahl. Letztere gibt die Monate an, wie lange ein Produkt nach der Öffnung unbedenklich genutzt werden kann. Der Haltbarkeitshinweis ist aber kein Verfallsdatum, viele Produkte können auch nach dessen Ablauf weiterverwendet werden. Ob das Produkt tatsächlich unbrauchbar geworden ist, kann man zumeist selbst überprüfen. Wenn der Inhalt schlecht riecht, optische Auffälligkeiten bestehen oder sich beispielsweise die Bestandteile einer Creme getrennt haben, sollte das Produkt entsorgt werden.