Mit nachhaltigem Konsum den Regenwald schützen
Weltweit verschwinden jährlich Millionen Hektar tropische Regenwälder. Die Folgen sind dramatisch – für Menschen und Tiere in den betroffenen Ländern, aber auch für das globale Klima. Verbraucherinnen und Verbraucher können durch ihr Konsumverhalten gegensteuern.
Tropische Regenwälder sind in vieler Hinsicht enorm bedeutsam. Nirgendwo auf der Erde findet sich ein vergleichbarer Reichtum an Biodiversität. Allein der Amazonas-Regenwald beherbergt fast ein Drittel der weltweit vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Hunderte indigener Völker nennen ihn ihr Zuhause (Universität Hamburg, 2017). Darüber hinaus spielen tropische Wälder eine große Rolle für die Stabilisierung des globalen Klimas. Sie sind der größte Kohlendioxid-Speicher der Erde und wirken zudem als eine Art Klimaanlage der Welt. Durch Sonneneinstrahlung verdunsten große Mengen Feuchtigkeit über den Bäumen und Flüssen. So entstehen riesige Dunstwolken, die in höhere Lagen ziehen und dort die Atmosphäre abkühlen (WWF).
Durch Brandrodungen und die fortschreitende Abholzung der sogenannten „grünen Lunge“ unseres Planeten gehen diese Eigenschaften und Effekte immer mehr verloren. Allein im Jahr 2018 wurden 12 Millionen Hektar tropische Wälder vernichtet (Global Forest Watch, 2018). Das entspricht in etwa der Fläche Englands.
Verbraucherinnen und Verbraucher können diese Entwicklung durch ihr Konsumverhalten im Alltag beeinflussen. Denn: Unsere Konsumgesellschaft hat großen Anteil am Rückgang der Regenwälder.
Der Schutz des Regenwalds beginnt im Einkaufskorb
Die weltweite Nachfrage nach Agrargütern wie Palmöl, Soja und Fleisch ist hoch. Die Folge: Für die Viehzucht und den Anbau von Soja, das unter anderem in Kraftfutter für Rinder, Schweine und Co. steckt, werden vor allem in den Amazonas-Gebieten riesige Waldflächen gerodet. Gleiches gilt für Ölpalm-Plantagen in Ländern wie Indonesien und Malaysia (WWF, Spektrum, 2018).
Achten Sie deshalb auf einen bewussten Fleischkonsum. Essen Sie weniger und dafür qualitativ hochwertiges Fleisch – am besten aus regionaler Produktion. Mindern Sie zudem Ihren Verbrauch an Produkten, die Palmöl enthalten. Das Pflanzenöl steckt mittlerweile in jedem zweiten Supermarkt-Produkt, bei Lebensmitteln zum Beispiel in Margarine, Schokolade oder Müsli. Seit 2014 müssen Hersteller Produkte mit Palmöl als solche ausweisen, ein Blick auf die Inhaltsstoffe ist daher sinnvoll.
Papier nachhaltig nutzen, Wälder schützen
Ob für Drucker und Kopierer, für Verpackungen oder Hygieneartikel: Papier ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Allein in Deutschland werden pro Jahr und Person fast 250 Kilogramm davon verbraucht (Umweltbundesamt, 2017). Was viele nicht bedenken: Die Gewinnung von Holz für die Papier- und Zellstoffproduktion ist einer der Hauptgründe für die (oft illegale) Rodung von Wäldern weltweit (WWF).
Versuchen Sie daher, Ihren Papierverbrauch nachhaltiger zu gestalten: Verwenden Sie Recyclingprodukte, deren Herstellung viel weniger Holz, Energie und Wasser benötigt als die von neuem Papier. Orientieren können Sie sich dabei am Gütesiegel Blauer Engel. Drucken Sie nur, wenn dies wirklich nötig ist – und dann am besten beidseitig. Die Rückseite benutzter Blätter lässt sich oftmals noch für Notizen verwenden. Versuchen Sie zudem Verpackungsmüll so weit wie möglich zu vermeiden. Weitere hilfreiche Tipps zum Papiersparen bietet das Umweltbundesamt.
Von Möbeln bis Grillkohle: Meiden Sie Produkte aus Tropenholz
Tropenholz ist in der Möbelbranche sehr beliebt. Es ist widerstandsfähig und oft auch preiswert. Die niedrigen Preise lassen sich aber auch darauf zurückführen, dass Arbeitsbedingungen und Löhne in den Ursprungsländern schlecht sind und keine Umweltschutzauflagen bestehen (Umweltdialog, 2017). Kaufen Sie deshalb Möbel aus heimischen Hölzern, die unter verantwortungsvollen Umwelt- und Sozialbedingungen gewonnen und verarbeitet wurden. Worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie in unserem Artikel zu nachhaltigen Möbeln.
Auch Grillkohle wird zumeist aus Tropenholz hergestellt. Über Alternativen wie zum Beispiel Briketts aus Olivenkernen informieren wir Sie hier. Wenn Sie dennoch mit Holzkohle grillen möchten, wählen Sie Produkte mit dem Siegel vom FSC oder (noch besser) von Naturland, um eine ökologische Holzwirtschaft zu fördern.
Aluminium: leichtes Metall mit schweren Umweltfolgen
Aluminium steckt in einer Vielzahl von großen und kleinen Gegenständen unseres Alltags: in Deos und in Alufolie, aber auch in Autos und Bahnwaggons. Für die Umwelt ist das jedoch ein Problem. Denn für die Herstellung des Metalls wird das Erz Bauxit benötigt, für dessen Abbau Ur- und Regenwälder weichen müssen (Umweltbundesamt, 2016) . Betroffen sind vor allem Wälder in Australien und China, aber auch in Ländern wie Guinea, Brasilien und Indien. Zudem entsteht als Abfallprodukt des Abbaus ein giftiger Schlamm, der zum Teil in örtliche Gewässer geleitet wird und dort die lokalen Ökosysteme zerstört (Utopia, 2015).
Aufgrund seiner vielfältigen Einsatzarten ist es schwer, komplett auf Aluminium zu verzichten. Die Suche nach Alternativen macht insbesondere dann Sinn, wenn das wertvolle Metall unnötig oder verschwenderisch eingesetzt wird. Dies ist zum Beispiel bei Lebensmittelverpackungen der Fall. Verwenden Sie eine Brotdose statt Alufolie für das mitgebrachte Pausenbrot und verzichten Sie auf verpackte Fertigprodukte sowie Konservendosen. Den Aludeckel von Joghurtverpackungen sparen Sie ein, indem Sie zu Produkten aus Glas greifen.